Estrich
Estrich ist nicht gleich Estrich - Was eignet sich für ihr Bauvorhaben
Ein guter Estrich ist ein wichtiger Bestandteil der Gebäudeplanung. Der professionelle Einbau von Trittschall- und Wärmedämmung bildet hierfür die wesentliche Grundlage. Der Anwendungsbereich und der Oberbelag bestimmt die Auslegung des Estrichs. Der Boden muss so konzipiert sein, dass er den auftretenden Belastungen Stand hält. Estriche stellen insofern ein sensibles und wichtiges Bauteil dar.
Deshalb sollten Sie den Boden unter Ihren Füßen einem Fachmann anvertrauen.
Unsere Leistungen:
- Zementgebundene Estriche
- Calziumsulfatgebundene Estriche
- Leichtestriche
- Sicht- und Designestriche
- Industrieestriche
- Kunstharzestriche
als Verbund-, Trennlagen- und schwimmende Systeme.
Verarbeitung Estrich - Estrich glätten - Beton glätten
Informationen zu Zementestrich - der häufigst angewendete Estrich
Zementgebundene Estriche
Zementestrich CT (früher ZE) ist der meistverlegte Estrich. Er besteht aus Zement, Gesteinskörnung wie Sand oder Kies, eventuellen Zusatzmitteln und Wasser. Zementestriche binden hydraulisch, das heißt, mit Wasser als Kraftquelle, ab. Erlaubte Zusätze sind u.a. Fließmittel, die sowohl die Konsistenz als auch die Verarbeitbarkeit des Estrichmörtels verbessern, dabei reduzieren sie den Wasserbedarf und damit die Schwindneigung. Kunstharzdispersionen verbessern die Verarbeitbarkeit des Estrichs und die Haftfestigkeit auf dem Untergrund, gleichzeitig vermindern sie die Rissneigung. Zusätze aus Bitumenemulsionen verbessern ebenfalls die Verarbeitbarkeit und führen zu höherer Frühfestigkeit, sowie zu höherer Endfestigkeit.
Zementestrich ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit und kann daher im Innen- und Außenbereich sowie im Nassbereich verlegt werden, zudem ist er als Heizestrich geeignet. Bei entsprechendem Zuschlag ist er frostbeständig und bei Verlegung auf diffusionsoffene Trennschichten weitgehend diffusionsoffen (und für Einsatz auf Holzbalkendecken geeignet). Bei entsprechender Dimensionierung kann er hohe Verkehrslasten aufnehmen. Nachteilig ist, dass Zementestrich erst nach 20-30 Tagen belegreif ist, dass er ein hohes Schwindmaß aufweist und darum zu Rissen neigt. Durch einseitiges Austrocknen neigt er zu Aufwölbungen, außerdem können maximal 40 m² ohne Fugen hergestellt werden. Eine Sonderform von Zementestrichen sind selbstnivellierende Zementfließestriche.
Calziumsulfatgebundene Estriche
Das Bindemittel des früher als Anhydritestrich (AE) bezeichneten Calciumsulfatestrichs besteht aus Calciumsulfat. Unter dem Begriff Calciumsulfatestrich werden zusammengefasst: konventionelle Anhydritestriche, Naturanhydritfließestriche, Alphahalbhydratfließestriche bzw. REA-Anhydritfließestriche, synthetische Anhydritfließestriche und Mischformen daraus.
Der konventionelle Calciumsulfatestrich besteht aus den Komponenten Anhydrit, Sand bzw. Kies, eventuell Zusatzstoffen und Wasser. Bearbeitet wird er wie Zementestrich. Durch Zugabe von geeigneten Kunstharzdispersionen kann die Festigkeit gesteigert werden. Das Abbinden erfolgt durch Kristallisation. Je nach Temperatur und Baustellenklima ist der Estrich nach drei Tagen begehbar und nach 28 Tagen voll belastbar. Da er empfindlich ist gegen Feuchtigkeit, müssen Bereiche, in denen mit Dampfdiffusion oder Feuchtigkeit zu rechnen ist, eine Abdichtung oder Dampfsperre erhalten. Calciumsulfatestriche müssen ungehindert austrocknen können. Sie dürfen frühestens nach ein bis zwei Wochen belegt werden, wenn der Feuchtegehalt 0,5 CM-Masse-% nicht mehr überschreitet.
Calciumsulfatestriche sind spannungsarm, formbeständig, rissefrei und haben ein sehr geringes Schwindmaß. Mit ihnen lassen sich große Flächen fugenlos herstellen, er benötigt keine Bewehrung, verfügt über hohe Frühfestigkeiten und beim Einbau einer Fußbodenheizung ist diese bereits nach sieben Tagen heizbar. Von Nachteil ist, dass Calciumsulfatestrich nicht resistent gegenüber Feuchtigkeit ist, sich nur im trockenen Innenbereich eignet und nur eingeschränkt hitzebeständig ist. Eine Sonderform sind selbstnivellierende Calciumsulfat-Fließestriche.
Leichtestriche
Leichtestrich wird durch recyceltes Verpackungsstyropor zu einem Material mit geringer Rohdichte. So ist dieser universell einsetzbar und wird den modernen Ansprüchen der Baubranche gerecht. Der Estrich kann direkt auf der Baustelle in der Estrichpumpe gemischt und nach herkömmlicher Technologie mit Richtlatte sauber abgezogen werden.
Sicht- und Designestriche
Sichtböden sind oft in großen Baumärkten, in gewerblichen Bereichen zu sehen. Zunehmend wird auch im Wohnungsbau ein solcher Estrich gewünscht. Leider ist oft der erforderliche Aufbau von mind. 10cm nicht gegeben. Außerdem würden für die große Glättemaschine, durch welche diese Böden ihre Oberfläche erhalten, die relativ kleinen Räume eines Wohnhauses eigentlich nur aus „Rändern“ bestehen. Ränder müssen von Hand nachgeglättet werden und haben dadurch eine etwas andere Oberflächenstruktur. (dies ist gut an den Rändern einer großen, mit Sichtbeton ausgestatteten Halle zu sehen) Ebenfalls sollte man bedenken, dass auch bei professioneller Verlegung mal der eine oder andere Riss entstehen und dieser nach einer Sanierung das optische Gesamtbild sehr beeinträchtigen kann (oft zu sehen in Möbelhäusern oder Baumärkten).
Sollte dennoch der Einbau eines Sichtestrichs / Designerbodens von Bauherren gewünscht werden, empfehlen wir folgende Vorgehensweise:
Einbau eines vorformungsfreien Schnellzementestrichs mit erhöhten Biegezugfestigkeiten.
Nachbehandlung mit einem zementären Bodenbelag vom Fabrikat Ardex Pandomo.
Durch den Grundwerkstoff auf Zementbasis entstehen glatte, klare Bodenflächen mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten in moderner Sichtbetonoptik.
Gern beraten wir Sie zu diesem Thema ausführlich.
Industrieestriche
Unmittelbar genutzte Industrieestriche (Nutzestriche) sind starken mechanischen und dynamischen Beanspruchungen ausgesetzt. Abhängig von der Branche zählen dazu vor allem Stoß- und Druckbelastungen, Fahrverkehr, Temperaturschwankungen und aggressive Chemikalien. Industrieestriche müssen deshalb eine hohe Stand- und Verschleißfestigkeit aufweisen sowie abriebfest sein.
Für diese Ansprüche können z.B. zementgebundene Industrieestriche, Gussasphalt oder Böden aus synthetischen Reaktionsharzen (auch Kunstharze genannt) eingesetzt werden. Zementestriche der Festigkeitsklassen CT 12 und CT 20 (nach DIN 18560) sind für Industrieestriche nicht geeignet. Abstriche sind auch bei der Festigkeitsklasse CT 30 zu machen. Der im Wohnungsbau übliche und in Kellern verlegte „Glattestrich" ist der Beanspruchung eines Industriebodens nicht gewachsen. Der sollte in der Regel mindestens der Festigkeitsklasse CT 40, d.h. einer Druckfestigkeit von ≥45 N/mm² und einer Biegezugfestigkeit von ≥.6 N/mm² entsprechen. Ab dieser Festigkeitsklasse müssen auch vor der Ausführung Eignungsprüfungen des Estrichs durchgeführt werden.
Typische Mängel und Schäden an Industrieestrichen sind Risse, Hohlstellen und ein übermäßiger Verschleiß in Form von abgelösten Bindemittel- und Zuschlagteilen. Hier kommt es als Folgeerscheinung zu Staubentwicklung.
In bestimmten Einsatzbereichen fordert die Berufsgenossenschaft von der Oberfläche unmittelbar genutzter Industrieestriche rutschhemmende Eigenschaften. So müssen Arbeitsbereiche zur Feinkostherstellung, zur Fischbe- und verarbeitung sowie Räume, in denen Margarine, Fett und Öl hergestellt werden, der Bewertungsgruppe R 13 entsprechen, also der Einstufungsklasse mit den höchsten Anforderungen.
Kunstharzestriche
Kunstharzestriche bestehen aus Kunstharzmörtel und synthetischem Reaktionsharz als Bindemittel. Infolge einer chemischen Reaktion verfestigt sich das Gemisch auf der Baustelle. Meistens erfolgt die Verlegung im Verbund. Dann muss der tragende Untergrund eine Oberflächenzugfestigkeit von 1 N/mm² in nicht befahrenen Bereichen und von 1,5 N/mm² in befahrenen Bereichen betragen. Als Bindemittel eignen sich insbesondere Epoxidharze EP, Polyurethane PUR, Polymethylmethacrylate PMMA sowie ungesättigte Polyesterharze UP. Als Zuschlag kommen feuergetrocknete Quarzsande, zuweilen auch Korund oder andere Hartstoffe in Betracht.
Bei Kunstharzestrichen, die im Verbund verlegt werden, hat verpflichtend die Angabe der Haftzugfestigkeitsklasse zu erfolgen. Zur Bestimmung der Haftzugfestigkeit gilt DIN EN 13892-8. Bei unmittelbar genutzten und im Verbund verlegten Kunstharzestrichen ist der Verschleißwiderstand nach RWA (Rolling Wheel Abrasion) oder BCA (in AR) anzugeben.
Estriche aus Kunstharz lassen sich nahezu fugenlos verlegen, härten schnell aus, bieten einen hohen Verschleißwiderstand und eine hohe Schlagzähigkeit. Außerdem sind sie unempfindlich gegen Feuchtigkeit und Wasser sowie eine Vielzahl von Chemikalien, sind frostbeständig, haben eine geringe Schwindneigung und einen hohen elektrischen Widerstand. Die Nachteile liegen in der aufwendigen, auf die jeweilige Situation zugeschnittene Rezepturabstimmung, in der temperaturabhängigen Bearbeitungszeitspanne bis zum Abbinden und in den hohen Stoff- und Verarbeitungskosten. Außerdem können bei Entzündung gesundheitsgefährdende Dämpfe entstehen.